Herrenberg, 24. Oktober 2024 – Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal gibt mit großem Bedauern bekannt, dass die im Januar 2024 in Öschelbronn neu eröffnete Wohngemeinschaft für Senioren zum 31. Dezember dieses Jahres geschlossen werden muss.

Hintergrund dieser schwierigen Entscheidung sind die noch immer unzureichenden leistungsrechtlichen Rahmenbedingungen, die es immer weniger Menschen möglich macht, sich den Aufenthalt in einer Wohngemeinschaft (WG) leisten zu können. Während Pflegeheime durch die Pflegekassen, insbesondere durch eine deutliche Anhebung des
Leistungsentgeltes, inzwischen sehr viel besser finanziert werden, bleiben WGs von dieser Unterstützung zum Großteil weiterhin ausgeschlossen. Die Bewohner müssen daher einen unverhältnismäßig hohen Eigenanteil an den Kosten selber tragen – eine finanzielle Belastung, die für viele einfach nicht tragbar ist.

„Wir sind zutiefst von dem Konzept der Senioren-WGs überzeugt“, erklärt Michael Köhler, fachlicher Vorstand der Diakonieschwesternschaft, es sollte eine Option zu einem herkömmlichen Pflegeheim sein. „Wir haben sehr gehofft, dass sich die leistungsrechtlichen Rahmenbedingungen für Wohngemeinschaften endlich ändern. Leider sind die finanziellen Hürden inzwischen so hoch, dass wir die Wohngemeinschaft nicht mehr halten können. Zu wenig Bewohner können diese Wohnform wählen.“

Den jetzigen Bewohnern der WG wird umfassende Unterstützung bei der Suche nach neuen Einrichtungen zugesichert. Auch die Umzugskosten werden von der Diakonieschwesternschaft übernommen; Angehörige werden auf Wunsch unterstützt.

Für die betroffenen Mitarbeiter ist ebenfalls gesorgt: Alle erhalten Angebote für alternative Arbeitsplätze in anderen Einrichtungen, und bei Bedarf werden Qualifizierungsmaßnahmen angeboten. Niemand wird ohne Perspektive zurückgelassen.

Diese Entscheidung trifft nicht nur die betroffenen Bewohner und ihre Angehörigen, sondern auch die engagierten Mitarbeiter, die sich während des ganzen Jahres für das Wohl der Senioren einsetzten.

Aber auch für den Ort Öschelbronn ist es eine sehr schmerzliche Entscheidung. Pflegebedürftige Menschen sollten so lange wie möglich im eigene Ort wohnen bleiben und dabei so selbstbestimmt wie möglich leben können, unterstützt durch das flexible Betreuungskonzept der Diakonieschwesternschaft.

„Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht, und wir sind zutiefst traurig, dass wir den Bewohnern dieses Zuhause nicht länger bieten können“, so Michael Köhler. „Wir stehen fest hinter unserem Konzept und glauben weiterhin an die Gemeinschaft und Geborgenheit, die in einer Senioren-WG entstehen kann. Wir wollten den Menschen ermöglichen, auch im Alter selbstbestimmt und unabhängig leben zu können“.
„Unser größtes Anliegen bleibt, dass die Menschen, die uns anvertraut wurden, weiterhin die bestmögliche Unterstützung und Fürsorge erhalten – auch wenn dies nun an einem neuen Ort geschehen muss“, so Köhler.

Eine gute Nachricht bleibt dann doch: Die Tagespflege, die sich ebenfalls im Hofgarten Öschelbronn befindet, bleibt davon völlig unberührt.
Sie hat weiterhin von Montag bis Freitag geöffnet und steht allen Senioren:innen, die etwas Unterstützung oder Geselligkeit benötigen, täglich wie gewohnt zur Verfügung.

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