Ein Jahr Evangelisches Gütesiegel Familienorientierung

Anleitung Familienorientierung 2

Herrenberg, 24.09.2020. Kaum zu glauben, aber die Verleihung des Evangelischen Gütesiegels Familienorientierung ist ein Jahr her - die Pandemie hat dem Thema in den letzten Wochen nochmals ganz unverhofft einen enormen Schub verpasst und gerade Mitarbeitenden mit Kindern einiges ermöglicht.

Hintergrund
Die Evangelische Diakonieschwesternschaft wurde im September 2019 von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, EKD-Ratsvorsitzenden Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Diakonie-Vorständin Maria Loheide mit dem Evangelischen Gütesiegel Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. Es bescheinigt der Diakonieschwesternschaft ein attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber zu sein für Mitarbeitende mit Kindern sowie für Mitarbeitende, die pflegende Angehörige versorgen. „Für uns ist das eine Motivation, konsequent die Vereinbarkeit von beruflicher Arbeit in der Pflegebranche und Arbeit in der Familie weiter zu fördern, gerade die letzten Wochen haben gezeigt, dass es hierzu auch spontane und kreative Lösungen geben kann", freut sich Heidrun Kopp.

Wozu?
Im Bereich der Pflege sind Mitarbeitende der Pflege 24 Stunden täglich an sieben Tagen der Woche für alte oder kranke Menschen im Dienst. Auch die Mitarbeitenden der Hauswirtschaft arbeiten an sieben Tagen der Woche. Die große Mehrheit dieser Mitarbeitenden sind Frauen und noch immer werden die Betreuung von Kindern und die Pflege von Angehörigen weitgehend von Frauen übernommen.

Wie kann es unter diesen Voraussetzungen gelingen Familie und Beruf zu vereinbaren?

Diese Frage hat die Diakonieschwesternschaft beschäftigt. Sie hatte sich deshalb beim Pilotprojekt „Evangelisches Gütesiegel Familienorientierung" beteiligt.

Wer?
In der damaligen Projektgruppe hatten sich ganz unterschiedliche Bereiche beteiligt: Vorstand, Verwaltung, Personalabteilung, Mitarbeitervertretung, Pflege, Hauswirtschaft, Qualitätsmanagement, Controlling, Seelsorge - auch unterschiedliche Mitarbeitende mit unterschiedlichen Lebenssituationen: mit und ohne Kindern, mit pflegebedürftigen Angehörigen, mit Haustieren etc.

Wie?
Für die Zertifizierung organisierte die Projektgruppe innerhalb der Diakonieschwesternschaft einen Prozess, bei dem alle Mitarbeitenden einbezogen wurden. Es wurden bewusst nicht nur die Situation von berufstätigen Eltern und pflegenden Angehörigen in den Blick genommen, sondern auch Mitarbeitende mit anderen Lebenssituationen, die aber auch einen Bedarf haben, Berufstätigkeit und Privatleben zu vereinbaren. Viele Maßnahmen waren bereits selbstverständlich im Alltag verankert, so dass sie gar nicht erst Eingang in den Maßnahmenkatalog zur Zertifizierung gefunden haben. Aber auch so basierte die Erst-Zertifizierung für das Gütesiegel auf über 20 umgesetzten Maßnahmen, und damit deutlich mehr als gefordert.

 Kinder bei Arbeit Familienorientierung 2

Vereinbarkeit von Familie & Beruf

Für die Zertifizierung im letzten Jahr wurden alle Mitarbeitenden gefragt, welche Maßnahmen, die konkret die Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf leichter machen könnten, wünschenswert oder bereits vorhanden sind. Daraus entstand ein ganzer Maßnahmenkatalog, der zusammen mit Vorstand, Betriebsrat und Mitarbeitervertretung abgestimmt wurde und auch in der Zukunft immer weiter entwickelt und ergänzt wird. Gerade in den letzten Monaten haben es oft zusätzliche Maßnahmen den Mitarbeitenden ermöglicht auch in Krisenzeiten während der Pandemie Familie & Beruf zu managen. Die aktuellen Maßnahmen während der Pandemie, wie beispielsweise die Homeoffice-Regelungen oder digitale Besprechungen wie Telefon- oder Videokonferenzen, sind im Maßnahmenkatalog noch gar nicht erfasst.

Hier ein kleiner Auszug:

Beratung
Um die Elternzeit oder die Pflege und Beruf besser vereinbaren zu können, steht die Personalabteilung unterstützend und beratend zur Seite.

Wunschdienst
Der Wunschdienst / Wunschfrei wird bestmöglich gewährt, so können auch feste Termine im Alltag besser eingeplant werden. Wöchentliche Veranstaltungen, wie das Singen im Chor oder die Teilnahme am Fußballtraining, werden ermöglicht.

Familienfreundliche Arbeitszeit
Nach Rücksprache mit den Vorgesetzten können familienfreundliche Arbeitszeiten oder Schichten vereinbart werden.

Spielekiste in allen Einrichtungen
In allen Einrichtungen, selbst in der Mutterhauskirche, stehen für die Kinder Kisten mit Spielsachen zur Verfügung.

Wiedereinstieg
Für Wiedereinsteiger in den Pflegeberuf wird eine ausreichende Einarbeitungszeit ermöglicht. Zudem sind auch Kurse möglich => Fit für die Rückkehr.

Langfristige Terminplanungen
Für Fortbildungen und die Diakonische Bildung sind die Termine familiengerecht langfristig geplant. Zudem haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit zwischen Kursen am Vormittag oder Nachmittag zu wählen.

Pflege der Angehörigen
Die Mitarbeitenden können für ihre Angehörigen stationäre oder ambulante Angebote bevorzugt nutzen: Betreutes Wohnen, Kurzzeitpflege, Vollzeitpflege.

Betriebsausflug mit Kindern
Schon ganz selbstverständlich gehören die Kinder beim Betriebsausflug mit dazu und können mitgebracht werden. So ist auch für die Kleinen immer viel Spaß garantiert.

Kinder am Arbeitsplatz
Nach Rücksprache mit dem Vorgesetzten können Kinder in Ausnahmesituationen zu Besprechungen oder zur Arbeit mitgebracht werden, sofern sie sich selbstständig beschäftigen können.

Teilzeit
Je nach Anforderungsprofil der Stelle ist auch in Führungspositionen das Arbeiten in Teilzeit möglich und wird unterstützt.

 und vieles mehr...

 

Hintergrund
Das Evangelische Gütesiegel ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie Deutschland. 


Zusätzliche Informationen dazu finden Sie unter:
www.fa-kd.de/familienorientierung oder auf unserem Flyer Gütesiegel Familienorientierung.


 

Wir sind ein ausgezeichnetes Unternehmen
- ausgezeichnet mit dem Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung!

Gütesiegel 2019 2

Das Evangelische Gütesiegel Familienorientierung wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie Deutschland entwickelt. Es bescheinigt der Diakonieschwesternschaft, ein attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber zu sein für Mitarbeitende mit Kindern sowie für Mitarbeitende, die pflegende Angehörige versorgen.

Für die Zertifizierung organisierte eine Projektgruppe innerhalb der Diakonieschwesternschaft einen Prozess, bei dem alle Mitarbeitenden einbezogen wurden. Mithilfe eines Fragebogens wurden schon bestehende Instrumente einer familien- und lebensphasenorientierten Personalpolitik evaluiert und neue Maßnahmen entwickelt. So sind familienfreundliche Arbeitszeiten nicht nur in der Verwaltung sondern auch in der Pflege möglich. Bei Bedarf kann Homeoffice vereinbart werden. Es wird ein Springerpool in der Pflege aufgebaut für geplante Ausfälle, um Überstunden zu vermeiden. Kinder können zu einem der Betriebsausflüge mitgebracht werden. Teilzeitarbeit ist auch bei Führungskräften bis in den Vorstand hinein möglich. Der Maßnahmenplan wurde mit der Mitarbeitervertretung, dem Betriebsrat sowie dem Vorstand abgestimmt und wird in Zukunft weiterentwickelt sowie ergänzt.

Viele familienorientierte Maßnahmen sind so selbstverständliche in der Alltagspraxis verankert, dass sie gar nicht erst Eingang in den Maßnahmenkatalog zur Zertifizierung gefunden haben. Aber auch so basiert die Erst-Zertifizierung mit dem Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung auf über 20 umgesetzten Maßnahmen, und damit deutlich mehr als gefordert.

Die Verleihung des Gütesiegels fand am 19. September 2019 in Berlin statt.

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von links: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (EKD-Ratsvorsitzender), Franziska Giffey (Bundesfamilienministerin), Sieglinde Berger (Projektverantwortliche Diakonieschwesternschaft), Andrea Kellermann-Lorenz (Zentrales Qualitätsmanagement Diakonieschwesternschaft), Maria Loheide (Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland) © Franziska Woellert

Das Evangelische Gütesiegel Familienorientierung wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie Deutschland entwickelt. Das Gütesiegel bescheinigt der Diakonieschwesternschaft, ein attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber zu sein für Mitarbeitende mit Kindern sowie für Mitarbeitende, die pflegende Angehörige versorgen.

EKD-Ratsvorsitzender Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm unterstrich in seiner Begrüßungsrede, dass es eine Zukunftsfrage sei, wie es besser gelingen kann, dass Frauen und Männer sowohl eine ambitionierte Berufstätigkeit ausüben können als auch über genügend Zeit und Flexibilität verfügen, um gleichzeitig Kinder und Angehörige zu versorgen.

Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, betonte: "Mit dem Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung haben wir ein Instrument entwickelt, um Familienfreundlichkeit strategisch und strukturell in der Personalpolitik evangelischer und diakonischer Einrichtungen und Dienste zu verankern. Wir sind sicher, dass davon nicht nur die Mitarbeitenden und ihre Familien, sondern auch unsere Träger, Einrichtungen und Dienste durch qualifizierte Bewerbungen, sinkende Fehlquoten und stärkere Verbundenheit ihrer Mitarbeitenden profitieren“.

Die Auszeichnung durch das Gütesiegel ermutigt die Diakonieschwesternschaft, die Familienorientierung auszubauen und als strategisches Managementinstrument zu nutzen, um attraktiver Arbeitergeber zu sein.

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