Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal lädt am Mittwoch, 27. November zu einem Vortrag in die Mutterhauskirche ein.

Kurt Oesterle stellt seinen Vortrag unter die Überschrift: „Wilhelm Hauffs Novelle Jud Süß (1827) – Vom Stuttgarter Staats- und Gesellschaftsskandal zum Meilenstein des Antisemitismus in Deutschland“. Der Tübinger Autor will zeigen, unter welchen zeitlichen und gesellschaftlichen Umständen der Dichter Wilhelm Hauff den Fall Joseph Süß-Oppenheimer neunzig Jahre, nachdem er sich ereignet hat, dem Vergessen entreißt, um die Gegenwart damit politisch zu beeinflussen. Die Gegenwart, das war die noch junge Judenemanzipation, die Hauff sowie die Gesellschaftsklasse, der er entstammt, zwar nicht generell ablehnen, die aber nicht allen Juden zugutekommen soll. Auszugrenzen sind jene, die exemplarisch der „Jud Süß“ verkörpert; er wird zum Feindbild des nichtintegrierbaren, weil bürgerlich nicht verbesserbaren Juden, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Es war kein Zufall, dass die Nazis sich des „Jud Süß“ für ihre Propagandazwecke mit dem Ziel der Judenvernichtung nur zu gern bedienten.

Pfarrer Günter Knoll führt in das Thema ein.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe Kultur im Mutterhaus in der Mutterhaushauskirche statt, Hildrizhauser Straße 29, 71083 Herrenberg und beginnt um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.